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Dritte bis sechste Woche 2003

(Gleich zu den Fotos? Dann hier oder oben auf das Opernhaus klicken!!!)

 

29.01. – 26.02.2003

Inhalt:
Pleiten, Pech und Pannen 29.1 - 31.1 
Sightseeing 1.2 - 6.2
Mechanics Part II 6.2 - 13.2
Don´t move the car ! 13.2 - 19.2
Don´t move ! 20.2 - 23.2 
Go !!! 24.2 - 26.2 

Pleiten, Pech und Pannen

Ich hatte auch schon mal mehr Glück als in den letzten Wochen...
Das geht mit diesem Text schon los, den ich schon zu einem drittel fertig geschrieben hatte, bis mein Internetservice den gesamten Text beim erneuten Abspeichern unwiederbringlich gelöscht hat. So ist es halt mit den Computern - schließlich hat es mit einiger Verzögerung ja doch noch geklappt. Und mit etwas Abstand kann man den übrigen Geschehnissen eine gewisse Komik nicht absprechen:

Im letzten Bericht hatte ich schon angedeutet, dass die Rückreise aus dem Süden nach Sydney noch nicht ganz abgeschlossen war. Das Auto wollte nämlich nicht auf den lange geplanten Servicetermin in der Werkstatt am Donnerstag warten. Am Mittwochabend, 30 km vor Sydney, wurde aus dem permanenten Schnarren im Leerlauf plötzlich ein extremlautes metallisches Knirschen, so dass ich es vom Highway gerade noch auf eine private Auffahrt schaffte und dann ging gar nichts mehr. Mit Hilfe der freundlichen Anwohner und einiger Passanten schafften wir es das Auto von der Auffahrt auf einen Stellplatz zu schieben... Wie bei so etwas üblich war es zu diesem Zeitpunk kurz nach 6 Uhr und die Werkstatt mit der ich den Termin für den nächsten Tag hatte war nicht mehr erreichbar. Immerhin konnte ich noch einen Abschleppservice erwischen, der mich am nächsten Morgen um 7 Uhr in die Stadt ziehen würde. Somit musste nur noch eine Unterkunft gefunden werden, da ich nicht direkt auf dem Privatgrundstück im Auto übernachten wollte. 

Praktischerweise gab es gleich nebenan ein Motel, welches zwar keine Backpackerpreise, dafür aber einen Mitleidsrabatt einräumte. Auf meine Standartfrage nach der Wahrscheinlichkeit von Insekten aller Art in den Zimmern (man lernt ja aus anderen Reisen), erklärte mir die freundliche Dame, dass es selbstverständlich keine Tiere im Zimmer gäbe. Falls ich allerdings doch einige sehen sollte sei dies kein Problem, sondern mit dem Schuh ganz einfach zu erledigen... Anschließend wurde ich noch darüber aufgeklärt, dass nur die kleinen Kakerlaken auch so heißen, die Grossen seien 'Baumkakerlaken' und nur diese Exemplare würden fliegen! Gefolgt von fröhlichen Geschichten über zahlreiche andere Insekten und Besucher die sich so mit den Spinnen angefreundet hätten, dass sie sich geweigert hätten die Viecher töten zu lassen, sondern sich lieber mit ihren neuen Zimmergenossen unterhalten haben. Abschließend wurde noch erwähnt, dass dies alles auch gar nicht so gefährlich sei, da man in Sydney immer das passende Gegengift vorrätig habe.

Ich schlief jedenfalls zum ersten Mal in meinem Moskitonetz.

Am nächsten Morgen ging es dann auf etwas ungewöhnliche Weise mit dem Abschleppwagen durch die Rushhour zu Sydney-City-Toyota. Nach der Abgabe des Autos schwante mir schon nichts gutes, da man den vereinbarten Termin nicht allzu wichtig nahm und man mir erklärte man würde mir dann am Nachmittag mitteilen können was genau defekt sei und wie viel es kosten würde. 
Zunächst machte ich mich aber mit dem Bus auf den Weg zum altbekannten Hostel. Das mir dort im Laufe des Tagens dann doch etwas warm wurde, war wie ich später feststellte nicht so unnatürlich, da Sydney mit 45 bis 49 Grad im Schatten einen der heißesten Tage seiner Geschichte erlebte...
Vielleicht lag es auch daran, auf jeden Fall hörte ich nichts vom Service und auf Nachfrage wurden mir die gleichen Informationen nochmals für den nächsten Tag um die Mittagszeit zugesagt.

Somit hatte ich Zeit mit meiner neuen Zimmernachbarin Linn aus Norwegen eine Bar nach der anderen in Kings-Cross kennen zulernen (Die Nachwirkungen hatte ich noch erwähnt). Sie hat bereits ein Jahr hier gelebt und ist jetzt fürs Studium wieder gekommen, somit kannte sie sich nicht nur gut aus, sondern zudem lauter skurrile Typen und entsprechende Geschichten! Außerdem hatte Sie einen Jetlag und war auf Grund irrsinniger Flugangst total übermüdet (bloß nicht einschlafen sonst stürzt das Flugzeug ab...). Das hat sie aber nicht davon abgehalten wahnsinnig schnell unglaublich viel zu trinken. Ich dachte ich habe in unserer WG schon einiges erlebt, aber die Norweger... Zu jedem Bier hat sie gleich noch Barcardi-Cola mitbestellt und beides nachbestellt bevor ich die erste Cola halb ausgetrunken hatte. Und das in jeder der zahlreichen Bars die wir besucht haben.

Nach viel zu wenig Schlaf machte ich mich dann am nächsten Morgen wieder auf zu Toyota, da ich noch einige Sachen aus dem Auto holen und das ganze vor Ort ein wenig beschleunigen wollte. Ich hatte ja schließlich vor mit Jörg und Christian II in den nächsten Tagen loszufahren.
Vor Ort wurde ich gleich freundlich in die riesige Montagehalle mit über vierzig Hebebühnen geführt, in der mir alles genau erklärt wurde, nur an meine Sachen im Auto kam ich nicht heran. Dummerweise hatte der Monteur das Auto mit dem Dachgepäckträger so in der Hebebühne verkeilt, dass es nun nicht mehr herunter zu bekommen war. Zunächst mussten sie somit einen speziellen Mechaniker organisieren der die Hebebühne wieder reparieren konnte... Ins Auto hineinklettern durfte ich auch nicht, da der Wagen sonst herunterkippen könnte! Erst nach einiger Zeit wurde mir bewusst, dass das höchste auf dem Autodach das neue Surfbord war...


Ich machte mir erst mal einen gemütlichen Vormittag bei Toyota und wartete auf weitere Ergebnisse. Der Service stimmte jedenfalls: Cafe, Doughnuts, Zeitungen und Fernsehen - so erfuhr ich auch, dass der Zug mit dem ich Morgens gefahren war (oder der darauf folgende) in einem Vorort von Sydney in unzugänglichem Gebiet entgleist war, mit zahlreichen Schwerverletzten und mind. 7 Toten.
Ich hatte also wirklich nur nebensächliche Probleme!

Gegen Mittag wurde mir dann der Vorschlag unterbereitet das kaputte Getriebe auszubauen an einen Spezialservice zu verschicken und reparieren zu lassen. Wobei weder sicher sei ob die Ersatzteile verfügbar wären, noch eine Aussage zu den Kosten zu bekommen war und das ganze mindestens die ganze nächste Woche dauern würde - verlockend! Zwischenzeitlich hatte ich telefonisch, innerhalb einer Stunde, durch zwei andere Werkstätten überholte gebrauchte Getriebe angeboten bekommen, die diese auch sofort einbauen würden. Leider war das Auto jedoch fahruntüchtig, steckte in der Hubbühne fest und benötigte immer noch neue Stossdämpfer und Kühler... 
Somit wurde für Montag ein Termin vereinbart, ein Abschleppservice bestellt und von Toyota eine schriftliche Zusage über die Fertigstellung der Restarbeiten eingeholt (Kurzfassung, war in Wirklichkeit noch komplizierter).

Sightseeing

Ich hatte ein autofreies Wochenende und konnte Jörg und Christian II vom Flughafen mit dem Bus abholen. Schon verblüffend, wenn eine Verabredung für ein Treffen auf der anderen Seite der Welt dann tatsächlich funktioniert.
Nachdem sich die beiden von dem ersten Schock, in einem Hostel mit 6 anderen Personen in einem Zimmer schlafen zu müssen erholt hatten konnten wir am nächsten Morgen zum vollen Touri-Programm aufbrechen.

Zwei Wochen sind nicht wirklich viel Zeit für Australien und somit musste ich erst mal meinen Urlaubsstil umstellen. Früh aufstehen um das Frühstück noch mitzukriegen und dann keine Zeit verlieren um loszuwandern, natürlich nicht ohne einen ausgereiften Plan, der am Abend zuvor ausgearbeitet werden sollte...

Also gut, Samstag: Sydneytower mit Multimediashow, Monorail, Darlinghabour, Souvenirshops, Fährfahrt zur Oper und zurück. Eine genauere Beschreibung gibt es hier nicht, da Ihr das eh in jedem Reiseführer nachlesen und ansehen könnt!
Am Abend dann Essen mit Linn in einem gemütlichen Restaurant in der Victoria Street, anschließend in einen Irish-Pub mit schlechter und somit richtig lustiger Livemusik.

Für Sonntag wurde noch kurzfristig der Neujahrsumzug in Chinatown mit ins Programm aufgenommen, von dem Jörg durch Zufall von zwei Backpackern gehört hatte mit denen sie aus Neuseeland herüber geflogen sind und die ausversehen im gleichen Hostel untergekommen sind. Anschließend dann Olympicpark, Bondi-Beach, Watsonbay, Fährfahrt zum Opernhaus und Botanischer Garten mit Fledermäusen. Interessant (alles andere findet ihr wieder im Reiseführer) war im Olympicpark die Geräuschkulisse, da das ganze riesige Areal total menschenleer ist, wurden an jedem der unzähligen Fahnenmasten Lautsprecher aufgehängt über die Sportgeräusche abgespielt werden. Sportgeräusche sind neben dem üblichen Ping, Pong, Buff aller möglichen Bälle jedoch vorwiegend Schreie, stöhnen und ächzen. So hat man die ganze Zeit eher das Gefühl man müsste irgendjemandem an der nächsten Ecke zu Hilfe eilen, dem gerade etwas schreckliches zugestoßen ist. Bei Nacht möchte ich dort jedenfalls nicht spazieren gehen...

Am Montag sollte das Auto von einer Werkstatt zur nächsten transferiert und fertiggestellt werden, somit hatte ich Touri-frei! Ich konnte mich somit um den Besuch sämtlicher Museen und des Aquariums drücken. Nun hatte ich nicht wirklich daran geglaubt, dass diesmal bei den Mechanikern alles wie verabredet funktionieren würde, aber mit welcher Fröhlichkeit man mir bei Toyota erklärte das das Auto unglücklicherweise noch nicht fertig sei, obwohl der Abschleppdienst schon vor der Tür wartete war schon verblüffend. Nur gut das der Abschleppservice, nachdem er eine halbe Stunde vergeblich gewartet hatte genauso gut gelaunt war, wie die Leute von Toyota, kein Geld für den vergeblichen Versuch haben wollte und einfach später noch mal wieder kommen würde. Ich war der einzige der nicht so fröhlich war und durfte mich darin üben auf englisch ein  wenig ärgerlich zu werden - gute Übung für später auf den Baustellen. Außer einem leicht betrübten Blick und freundlichen Entschuldigungen half dies aber auch nicht weiter..

Das Auto würde jedoch sicher am Nachmittag fertig, so dass es dann am Abend zur weiteren Werkstatt geschleppt werden könne. Am nächsten Tag um zwei Uhr kam es dann tatsächlich dort an...

Am Montag Abend haben wir uns aber zunächst mit Linn in ihrer Stammkneipe getroffen und sind anschließend gemeinsam zu einem von ihr angepriesenen Restaurant zum Känguru und Krokodil essen gegangen. Krokodil war leider schon aus, aber das Känguru war fantastisch. Was vermutlich vor allem an der hervorragenden Art lag wie es zubereitet war.

Ein Museum war noch vorsorglich übrig geblieben, so hatten wir noch einen Programmpunkt für Dienstag übrig. Das Powerhouse-Museum fehlte noch und da es ein Technikmuseum mit vielen Exponaten zum spielen und ausprobieren sein sollte wollte ich auf jeden Fall mit. Angereichert mit einer Starwars-Ausstellung konnte man dort etliche spaßige Stunden verbringen. Zum Abschluss hatten wir uns dann das Pfannkuchenessen redlich verdient und schwankten vollgestopft nach Hause. 

Am Abend erlebte Jörg dann die Besonderheiten von Kings-Cross hautnah, als direkt neben ihm jemand überfallen wurde. Dies war umso unangenehmer, da ich vom Hostel aus das Geschrei und das Eintreffen der Polizei an dem Ort hören konnte, an welchem ich Jörg fünf Minuten zuvor alleingelassen hatte. Als ich nachsehen wollte, war Jörg verschwunden und nur noch die Polizei, zwei blutverschmierte Gestalten und Zeugen vor Ort. Er hatte sich, wie er mir dann später erzählte gleich aus dem Staub gemacht, als derjenige der neben seiner Telefonzelle beraubt werden sollte dem Dieb eine Kiste über den Kopf zog... Hab Jörg dann ziemlich blass und schlotternd im Hostel wieder angetroffen, mir war zwischendurch aber auch ganz anders geworden.

Am Mittwoch war es dann tatsächlich soweit, kaum einer hatte wirklich daran geglaubt, aber als ich das Auto abholen wollte war es vollständig repariert und das Surfbrett war auch noch unversehrt. Es konnte los gehen: Auf in die Blue Mountains, nach Katoomba mit einer extrem steilen Schrägseilbahn in den Eukalyptuswald (es geht zu Indianer-Jones-Musik fast senkrecht abwärts), zurück mit einer Gondelseilbahn, Bushwalk, Three Sisters (siehe Fotos). Für die Übernachtung wollten Jörg und Christian, nach der Backpackererfahrung, jetzt doch lieber wieder in ein Motel. Der Bus als Alternative war eh schon ausgeschieden, da sich drei Personen, ab einer gewissen Körpergröße oder Fülle schon sehr doll lieb haben müssten...

Am nächsten Morgen wurde die Fahrt dann zur Besichtigung der Jenolan-Caves über unzählige Serpentinen mit wunderschönen Ausblicken fortgesetzt. Eine Höhlenwanderung durch die beleuchteten Tropfsteinhöhlen gehörte zum angenehmen Pflichtprogramm, wobei ich dann auch den ersten Eindruck von der Größe der Spinnen hier bekommen konnte allerdings war dieses Exemplar genauso tot, wie die Kängurus auf den Straßen. Nachdem wir die Reise über eine der typischen Outback-Schotterpisten fortsetzten, hüpfte uns dann jedoch auch ein erstes lebendiges Känguru direkt vors Auto und hatte Glück, dass es auch lebendig blieb. 

Mechanics Part II

Die Lebendigkeit des Autos bereitete uns kurz darauf jedoch einige Sorgen, da es sich zu anständig zuckenden Hopsern (im australischen als Kängurusprünge bezeichnet) veranlasst sah, die es sich irgendwo abgeschaut haben musste... Als dann noch gewaltige Explosionen im Auspuff dazu kamen, stieg bei mir schon etwas die Panik auf, welche jedoch von unserem Bordmechaniker Christian II schnell wieder beschwichtigt wurde. Bei der Ankunft in dem nächsten Ort Cowra konnte nicht mehr von einer stillen Einfahrt die Rede sein... Da unser Bordmechaniker jedoch nur von einem kleinen schnell zu behebenden Problem sprach, suchten wir uns ein nettes Motel und verschoben das Problem auf den nächsten Morgen - in der stillen Hoffnung es sei dann vielleicht von alleine verschwunden. 

Das Motel stellte sich auf den zweiten Blick, als nicht ganz so nett heraus, da ich auf Grund des intensiven Duft der Räume nach Insektenspray eine kleine Inspektion vornahm und die unzähligen toten Fliegen auf dem Teppich vor dem Fenster zusammen mit einem Blick unter das Bett nicht zur Steigerung des Wohlbefindens führten, stellte ich mich auf eine ruhige Nacht im Moskitonetz ein. Dies führt wiederum zu einer leichten Beunruhigung bei Jörg und Christian...

Es war wieder mal ein Freitagmorgen bei Mechanikern fällig. Da die Mechaniker hier wie schon zuvor berichtet immer sooo viel zu tun haben, war das erste Problem überhaupt einen zu finden der sich mit uns kurzfristig beschäftigen konnte. Zunächst hatten wir somit zwar keinen Mechaniker aber schon die ersten todsicheren Prognosen, was mit dem Auto nicht stimmte, plus etliche Varianten die Christian noch beisteuerte, jedes Mal voller Überzeugung jetzt wisse er was es sein könnte... Endlich hatte eine Werkstatt etwas Zeit, oder zumindest Mitleid. Ein bis zwei Stunden Reparatur und das Auto lief wieder. Vor der Weiterfahrt meldete ich mich sicherheitshalber jetzt doch beim NRMA (dem Australischen ADAC) an, da man dann beim nächsten Problem zunächst mal deren Service in Anspruch nehmen könnte und ggf. einige Kilometer kostenlos abgeschleppt wird.

Nach 50 km auf dem Weg ins Nichts, begann der Spaß von neuem. Erst kleinere Zuckungen und dann anständige Explosionen. Da man mit diesem Problem besser nicht ins richtige Outback fährt, drehten wir wieder um und machten uns auf dem Weg zu einem Spezialisten in Waaga Waaga, von dem uns zuvor erzählt worden war. Mit Vollgas hielt sich das Problem auch einigermaßen in Grenzen, nur bei den Ortsdurchfahrten machten wir regelmäßig ausführlich Werbung für Toyota. Vollgas mit Auspuffexplosionen bei 35 bis 40 Grad im Schatten, von dem so gut wie keiner Vorhanden war, ist vielleicht nicht das beste für den Motor und das Kühlsystem, so dass bald das Kühlwasser kochte... Die halbstündige Auszeit im Nichts, zusammen mit sengender Hitze und den Fliegen machte deutlich warum es nicht wirklich Lustig ist im Outback liegen zu bleiben. Auf der Strecke war jedoch noch alle 10 km ein Ort, was wir auf Grund der o.g. Schilderung ja auch jedes Mal lautstark begrüßten.

Endlich in Wagga Wagga angekommen stellten wir fest, dass es schon Freitagnachmittag war, was die Suche nach einem Mechaniker nicht wirklich erleichterte. Wir konnten jedoch fleißig weitere Thesen für Ursache des Problems sammeln und hatten die Hoffnung noch am Samstagmorgen Hilfe zu erhalten.

Das Motel war in dieser Nacht eindeutig besser und entschädigte uns sogar mit einem deutschen Film mit englischen Untertiteln, der uns allen völlig unbekannt war... Nach dem anstrengenden Tag war das Bad im Pool des Motels zudem bitter notwendig. Gut das Jörg mir erst hinterher erzählte, das die dicke fette haarige Spinne im Pool erst kurz zuvor hineingefallen war. Das sie offensichtlich nicht so tot war, wie zuvor von Jörg behauptet, merkte ich auch daran, dass sie nach meinem Bad nicht mehr zu finden war. 

Jörg und Christian verspürten nicht das dringende Bedürfnis den Rest ihres Kurzurlaubs in Australien in Waaga Waaga mit Mechanikern zu verbringen, daher haben wir uns am nächsten Tag zunächst getrennt. Günstiger Weise gab es eine Zugverbindung nach Melbourne und so konnten sie am nächsten Tag direkt weiterreisen. Natürlich ist auch das Zugfahren etwas anders als in Deutschland. Gut, dass sie tatsächlich geglaubt hatten das der Zug pünktlich abfahren würde hielt ich ja schon für etwas naiv, dass ihnen jedoch am Tag zuvor die Abfahrtzeit des Flugzeuges anstelle des Zuges genannt worden war, war schon etwas ungewöhnlich. Das man das Ticket dann telefonisch bestellen muss, anschließend der Herr in der Gepäckaufbewahrung dies ebenfalls telefonisch überprüft, danach in ein anderes Gebäude geht um die Tickets zu drucken und man schließlich das Gepäck vor der Abreise aufgeben muss, es dann hoffentlich in dem Zug mitkommt und man es beim Aussteigen dann aber doch wieder selber mitzunehmen hat, trägt vielleicht nicht unbedingt zur Popularität des Schienenverkehrs in Australien bei. Aber eventuell hatten sie auch gerade eine große Bahnreform ... Die Anzeigetafel wurde dabei jedoch offensichtlich vergessen, denn die Uhr muss jeweils per Hand auf die nächste Abfahrtszeit eingestellt werden...

Nachdem ich trotz einigen Zusagen dann schließlich doch keinen Mechaniker mehr gefunden habe der am Sonnabend noch arbeitete, versuchte ich es einmal mit der frisch gewonnenen Mitgliedschaft im NRMA. Der Service kam jedoch nach einem kurzen Blick auf den Motor und dem drehen an einer Schraube schnell zu dem Ergebnis dass er das Problem nicht beheben könne und keine Werkstatt mehr auf habe - sehr hilfreich!

Da musste ich mich wohl oder übel mal näher mit meinem neuen Urlaubsort Waaga Waaga auseinandersetzen. Nachdem man uns schon bei der Ankunft in W. erzählt hatte, dass der zweiminütige Regenschauer der längste und größte seit September gewesen sei, hielt sich meine Begeisterung etwas in Grenzen. Nachdem ich ein etwas eigentümliches Hostel ausgemacht hatte in dem mir ein kaum zu verstehender Aussie mit höchstens zwei Zähnen, einem Haufen Tätowierungen und unzähligen Löchern im Unterhemd das ganze Hostel gezeigt hatte, fühlte ich mich gleich wohl...

Die Dame an der Touristeninformation hatte mir neben umfangreichen Informationen über die Universität von Waaga auch verraten, dass es am Fluss auch einen Strand gibt. Man solle jedoch beim Schwimmen ein wenig vorsichtig mit der Strömung sein. Das man in dem Fluss, wenn man bis zum Hals ins Wasser ging, auf Grund der Strömung kaum an einer Stelle stehen bleiben konnte war etwas mehr als ich erwartet hatte. Das tolle ist jedoch das man wenn man sich richtig anstrengt und gegen die Strömung schwimmt nur ein ganz wenig abtreibt...

Der Abend im Hostel war dann ganz gemütlich, da jedoch nur Australier und ein paar Amerikaner dort untergekommen waren, die sich zu lauter Hintergrundmusik, scheinbar mit geschlossenem Mund, kreuz und quer durcheinander unterhielten, habe ich höchstens ein drittel der Unterhaltung verstanden. Immer wieder wurde die Unterhaltung doch zum Glück durch die eigenwillige Live-Performance Australischer Webesongs unterbrochen, so wurde es auf jeden Fall lustig. Auch wurde ich in die Geheimnisse des Ortsnamens eingeweiht, der wenn man Ihn bei Dunkelheit oft genug wiederholt eine ganz eigene Wirkung entwickelt. Versucht es mal, man muss ihn allerdings so aussprechen wie es die Australier tun und das klingt dann  ungefähr so: Woooaagaaa Wooooaaagaaaa. Die entsprechenden Geschichten über Geister die in den Gebäuden der örtlichen Universität des Nachts für Geräusche sorgten komplettierten das Gesamtbild dieses sympathischen Örtchens.

Da mittlerweile eh Wochenende war und ich somit auch den Sonntag in Waaga Waaga festsitzen würde entschloss ich mich das Autoproblem selbst unter die Lupe zunehmen. 

Nach der Erläuterung des Problems, hatten wir mittlerweile von unzähligen Mechanikern und sonstigen Experten ein eindeutiges Urteil, was das Problem verursacht: schlechtes Benzin, Benzinfilter, Benzinzufuhr, Standgas, Vergaser, Zündkerzen, Zündverteiler, Dichtungen, Kühlsystem, Kompression, kompletter Motor, und noch ein paar Teile von denen ich nicht mal den Namen auf deutsch weiß... 

Da immerhin zwei Mechaniker der Auffassung waren, es sei der Vergaser und dies auch nur von zwei weiteren heftig ausgeschlossen worden war, hatte ich die kleine Hoffnung, dass das Problem mit diesem zu beheben sei. Das Dumme war nur, das weder Christian II noch irgendein Mechaniker sich zutraute dieses sehr komplizierte Teil auseinander zu nehmen, sondern es entweder zu Spezialisten einschicken, oder einen überholten Gebrauchten einbauen wollten. Kam mir ja irgendwie bekannt vor. Der einzige Schrotthändler vor Ort, weigerte sich jedoch uns einen gebrauchten Vergaser zu Verkaufen, da er der Auffassung war, dass das Problem am Kühlkreislauf liegt, ein solches Auto nicht für längere Strecken geeignet sei und das Auto somit sowieso so gut wie Schrott ist. Dies war nun die einzige Erklärung die mir nicht wirklich einleuchtete. Der Kommentar eines weiteren australischen Mechanikers zu der These des Schrotthändlers: Bullshit.

Nach dieser klaren Problemlage machte ich mich an die Arbeit. Nach der Untersuchung sämtlicher Schläuche, machte ich mir ein Bild vom Benzinfilter. Christian hatte mir noch versichert das es kein Problem sein diesen zu reinigen oder zu tauschen - hatte wohl vergessen, dass das Ding ziemlich unter Druck des Benzins aus dem Tank steht und man das System vorher abklemmen müsste... Binnen Sekunden saß ich in einer anständigen Pfütze aus Benzin, hatte selbst noch einiges abbekommen und versuchte verzweifelt den Schlauch abzuklemmen - gut das gerade keiner in der Nähe geraucht hat...

Das war jedenfalls auch nicht die Ursache, somit blieb noch der Vergaser... Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal einen Vergaser vollständig auseinander bauen würde. Vorher hab ich noch nicht mal gewusst wie einer aussieht... Aber ausgerüstet mit Buch und Erneuerungs-Set war ich bestens gerüstet und hatte nicht mehr viel zu verlieren. Und siehe da, nach einem halben Tag Arbeit, Dichtungen tauschen und säubern, ging alles genauso - schlecht - wie zuvor. Den Dreck habe ich eine Woche lang nicht richtig von den Fingern bekommen, aber jedenfalls war ich mir jetzt sicher, dass es der Vergaser nicht die Ursache war.

Durch den Betreiber des Hostels hatte ich einen Termin für Montagmorgen mit einem befreundeten Mechaniker bekommen, der sich das Auto einmal gründlich ansehen wollte. Nachdem ich morgens bereits mit einer großen aber immerhin dünnbeinigen Spinne auf dem Kopfkissen aufgewacht war, hielt sich mein Bedürfnis noch eine weitere Nacht in Waaga zu verbringen auch in ganz engen Grenzen. Somit blieb wieder einmal nur hoffen, lesen, Cafés und den Strand besuchen. Gegen Mittag war noch keine Hoffnung in Sicht, aber - es gibt noch Wunder - kurz vor Feierabend war das Problem gefunden repariert und alles wurde wieder zusammengebaut. Es war ein verdammter kleiner Kondensator der für das Zünden mit verantwortlich ist... Ein kleines nicht mal Daumengroßes elektronisches Bauteil...und etwas das zuvor keiner genant hatte... 

Ich konnte mich somit wieder auf den Weg nach Sydney machen um dort noch einmal Jörg und Christian zu treffen. Diesmal war nicht nach ein paar Kilometern Schluss und ich kam ohne Probleme wieder "zu Hause" in Eva´s Backpackers an.

Nach einer Woche ohne Zugang zum Internet hatten sich die Hilferufe aus dem Büro mittlerweile schon gestapelt, so dass erst mal einige E-Mails beantwortet werden wollten. Anschließend machte ich mich auf die Suche nach einer australischen Telefonkarte für mein Handy, um die Erreichbarkeit wieder etwas zu verbessern, vor allem aber um die Kommunikationsprobleme innerhalb Australiens zu vermindern. Ich weiß gar nicht wie häufig ich hier schon aus den verschiedensten Gründen nach einer Telefonnummer gefragt worden - das war vor acht Jahren irgendwie noch anders.

Da Jörg und Christian noch nicht wieder angekommen und auch nicht erreichbar waren, konnte ich endlich mal wieder surfen gehen!  Richtig anständiger Wind entschädigte dann für alles. Allerdings durfte ich einmal mehr die Erfahrung machen, dass man die Aussagen der Australier ganz genau bewerten muss... Also darunter, dass eine Berührung mit den Quallen ein wenig jucken würde, aber nicht weh tun solle, verstehe ich nicht unbedingt, dass das ganze Bein knallrot wird und für eine Stunde brennt wie Hölle... 

Am Abend waren Jörg und Christian wieder im Hostel und wir schafften es diesmal sogar Krokodil zu essen - schmeckt zwar wirklich wie Hühnchen, war aber ebenfalls hervorragend zubereitet.

Dann mussten wir noch Jörg und Christians Sachen von Nataly abholen, doch als ich  zum ersten Mal wieder mit den beiden im Auto saß, kamen wir nicht mal bis zum Tunnel ... Keine Explosionen, aber sonst fast das gleiche Bild, allerdings half auch kein Vollgas mehr... Also mussten sich die beiden alleine auf den Weg machen und kamen natürlich viel zu spät an. Nataly war glücklicherweise noch wach, wenn auch verständlicher Weise nicht erfreut.

Mit Mühe und Not schaffte ich es mit dem Auto noch halbwegs zurück, bis es am letzten Hügel vollständig liegen blieb! Keine weiteren Kommentare dazu...

Am Morgen versuchte ich es dann noch mal mit dem NRMA. Trotz der Schilderung der Vorgeschichte kam er auf eine neue Idee: Die Zündspule ist ganz sicher kaputt, doch die hätte er leider nicht dabei, daher würde er mir einen Abschleppservice rufen... Also wieder zu einer Werkstatt. Somit konnte ich Jörg und Christian wieder nicht mit dem Auto zum Flughafen bringen. Ich verabschiedete die beiden und wartete gespannt, was diesmal das Problem sein würde.

Am Nachmittag erhielt ich dann den unglaublichen Anruf, dass sie das Auto repariert hätten und alles wieder funktionieren solle. Allerdings war nicht die Zündspule kaputt, sondern an dem neuen Kondensator fehlte die Schraube und somit hatte sich die Erdung gelöst... Mein Gesicht bei der Nachricht würde ich gerne mal auf einem Foto sehen...

Don´t move the car!

Ich hatte jedenfalls gründlich die Nase voll vom Autofahren und Mechanikern, somit beschloss ich für die nächsten zwei Wochen die Gefahr zu minimieren, nochmals einen Mechaniker aus der Nähe sehen zu müssen. Ich bleibe erst mal in Sydney, gehe Windsurfen und bewege das Auto so wenig wie möglich!

Die Gelegenheit dazu war auch relativ günstig, da gerade drei deutsche Mädels in unserem Zimmer untergekommen waren, mit denen ich am Abend zum Openair-Cinema aufgebrochen bin. Diesmal aus einer etwas eigenwilligen Perspektive auf Harry-Potter II von außerhalb des Geländes, da bereits alles ausverkauft war. Die atmosphärische Kulisse stimmte aber auch diesmal, mit unzähligen Fledermäusen in der Luft und zahlreichen knarzenden Vögeln in den Bäumen hinter uns. Die Nacht wurde dann einmal mehr mit Gesprächen auf der kleinen Gartenterrasse des Hostels etwas länger, zumal mit Gwen zum ersten mal jemand da war der meine Surfleidenschaft aus eigener Erfahrung etwas teilen konnte...

Am Freitag war somit für mich ausschlafen angesagt und anschließend ging der Tag mit einkaufen, Wäschewaschen und quatschen ziemlich schnell wieder um. Gwen, Anna und Tanja hatten zudem zahlreiche Fotos von ihrem bereits so gut wie abgeschlossenen Australienaufenthalt dabei und entsprechend viele Geschichten zu erzählen. Anna hatte zudem noch ganz andere Reisegeschichten beizusteuern, da sie in Deutschland für die Erstellung eines exklusiven Kataloges für vier und von fünf Sterne Hotels verantwortlich ist und diese somit regelmäßig besuchen und bewerten muss.

Anna und Gwen haben sich am nächsten Tag schon wieder verabschiedet und sind weiter nach Neuseeland gereist, dafür hat mich Tanja mit zum Surfen begleitet. Das hat sie allerdings schnell bereut, da richtig genialer Wind war und sie somit mit dem Sand kämpfen musste um nicht paniert zu werden. Beim Aufziehen eines Gewitters wurde es auch mir zu ungemütlich, so dass wir uns in ein Café zurückgezogen haben. Nach einer nochmals fantastischen Runde Surfen, waren wir fertig genug um anständig essen zu gehen. Linn, die wir zwischendurch noch aufgegabelt hatten, ging allerdings schnell wieder an die Bar O'Malleys verloren, wo wir sie nach einem ziemlich langem Essen wieder antrafen.

Für Sonntag hatte ich mir wieder den Umzug in den Bus vorgenommen, da allerdings weit und breit kein Wind zu sehen war, konnte ich guten Gewissens einen ausgedehnten Sonntagsspaziergang mit Tanja durch die City machen. Nach Botanischem Garten, Harbourbridge und Maiskolben essen bei Musik in "The Rocks" reichte es den Füssen und somit ging es für mich wieder an den Strand von Botany-Bay ins Auto...

Montagmorgen wurde ich ausgiebig für die Flaute vom Vortag entschädigt, so das nach einigen Stunden die Fingerkuppen schon wieder bedenklich dünn wurden. Insofern war es ganz gut das ich mich für den Nachmittag noch mal mit Tanja verabredet hatte, um ein paar E-mails fertig zu schreiben, etwas zu Essen und sie anschließend zum Flughafen zu fahren. Diesmal hat das Auto auch problemlos mitgespielt - muss wohl doch an den zu befördernden Personen liegen...

Anschließend hatte ich für einige Tage wieder meine - gar nicht so gewollte - Ruhe... und damit auch zum ersten mal ein wenig Probleme. Wenn man den ganzen Tag für sich hat kann man viel nachdenken und ganz besonders über Dinge die man lieber vergisst, aber auch dafür bin ich ja hier hergekommen.

Wie schlimm es tatsächlich war, kann man vielleicht daran ablesen, dass ich mir am nächsten Tag freiwillig die noch zu überarbeitenden Bautagebücher aus dem Büro vornahm ... ;-)

Nachdem am Dienstag schon kein besonderes Wetter war, hat es am Mittwoch gleich am Morgen wie aus Eimern geschüttet, das mit dem trockensten Kontinent der Welt mag man da kaum glauben. Da somit auch kein richtiger Wind zu erwarten war, habe ich mich auf eine Erkundungstour der südlichen Strände Sydneys aufgemacht. Erstaunlich was für grandiose Strände, es noch im Stadtgebiet von Sydney gibt. Man fährt ein paar Kilometer und schon glaubt man auf einer verlassenen Griechischen Insel zu sein. Am Wochenende sieht es dort wahrscheinlich anders aus, jetzt war es jedenfalls traumhaft, zumal die Sonne wieder zum Vorschein kam und auf der Stelle regelrecht vom Himmel brannte.

Faszinierend ist hier neben der Landschaft aber auch der Lebensstiel. Pünktlich zur Mittagspause scheinen unzählige Bewohner Sydneys ins Auto zu steigen und an irgendeinen Küstenabschnitt zu fahren. Merkwürdiger Weise steigen die wenigsten dann aus, sondern bleiben in den Wagen sitzen...
Zum Schluss bin ich dann wieder in Bondi-Beach angekommen, wo die Atmosphäre am Abend einmalig ist. Die Berufstätigen stürzen sich noch mal für ein paar Stunden in die Brandung, oder Joggen, Walken, Inlinern oder Skaten was das Zeug hält. Dazu die Touristen und Backpacker in den Cafe's und Restaurants an der Strandpromenade. Immer auf der feinen Linie zwischen Show, Erholung und Lässigkeit, da kann man sich stundenlang an die Promenade setzen und zuschauen

Don´t move

Die Taktik mit dem wenigen Bewegen des Busses hatte ja schon ganz gut geklappt, nach den Ereignissen am Donnerstag konnte ich diese dann auch auf mich übertragen:

Nachdem ich es geschafft hatte mal gleich am Morgen in einer kleinen Bucht schwimmen zu gehen, die zu einem kleinen Pool ausgebaut wurde, war ich eigentlich ganz stolz. Die Freude wurde allerdings etwas getrübt als ich ein Foto von der Bucht machen wollte und sich die Kamera nach dem ersten Foto nicht mehr muckste... Na ja, vielleicht erholt sie sich ja nach einiger Zeit wieder (tat sie nicht).

Insofern nahm ich mir die nächste Bucht, Bronte Beach, vor und da wieder kein Wind war sollte es diesmal ohne Segel nur zum Surfen gehen. Nach ersten Erkundigungen bei den lokalen Surfern die sich ob des ungewöhnlichen Bretts etwas skeptisch, dafür aber um so gespannter zeigten was daraus werden würde, ging es ins Wasser. Da die Wellen schon größer waren, stellte sich das Herauspaddeln diesmal nicht wirklich einfach dar, nach einiger Zeit erklärte mir dann ein freundlicher Lifeguard, der sich das Bemühen einige Zeit angesehen hatte, wie man es richtig macht. Also dort bei dem großen Warnschild vor gefährlichen Strömungen solle ich ins Wasser gehen und nicht in der Nähe des sicheren Schwimmbereichs wo ich es versucht hatte. Dann würde mich die Strömung in windeseile, an den dicken Felsen im Wasser vorbei, rausziehen, ich müsse dann nur quer zur Strömung paddeln und von hinten wieder auf die Wellen zusteuern, der Rest ginge dann von alleine... Etwas ungläubig, habe ich noch zweimal nachgefragt, ob ich auch alles richtig verstanden hätte und machte mich etwas zögerlich auf den Weg. Die ersten zwei Wellen warfen mich noch einmal zurück, aber dann war ich plötzlich tatsächlich ruckzuck draußen und hinter den Wellen. Noch ein wenig warten bis die passende kommt und los geht's! Vom Windsurfen weiß ich ja, dass die Wellen vom Land immer viel kleiner aussehen, aber diese waren wirklich groß! Mein Brett ist immerhin 2,75m lang und da ich mich vom Wellenkamm herunter regelmäßig senkrecht in das Wasser unter mir bohrte, weiß ich auch das diese Wellen noch einiges höher waren als mein Brett. Und das wo beim 3m Sprungbrett im Schwimmbad immer schon die Höhenangst einsetzt... Ich war jedenfalls ganz froh als ich wieder am Strand ankam. Nach einer Pause ging es dann noch mal raus, allerdings wurde es zum Nachmittag hin etwas voller und somit war es mir mit meinem regelmäßig unkontrolliert davon schießendem Brett nicht ganz wohl. Nachdem ich bei einem anständigen Brecher zudem das Gefühl hatte das Brett würde mir mit der Sicherheitsleine fast das Bein abreißen, war ich für diesen Tag bedient.

Auf Grund der Hitze wollte ich nach einiger Zeit jedoch noch mal schwimmen gehen... Der sichere Schwimmbereich ist hier in Australien eigentlich nie breiter als zehn Meter ausgewiesen, da ich ja schon die Erfahrung mit der Strömung gemacht hatte, verspürte ich auch keinerlei Verlangen mich außerhalb des schmalen Streifens ins Wasser zu begeben. Bis zu zwanzig Meter konnte man im Wasser noch stehen und ich stürzte mich wieder in die Wellen. Nach einigen schönen Wellenreihen, brachen plötzlich jedoch die richtig großen Wellen direkt dort wo ich stand und als ich wieder wusste wo oben und unten war, hatte ich keinen Grund mehr unter den Füßen und fand mich seitlich fünf bis zehn Meter von der sicheren Zone wieder. Ich stellte dann auch fest, dass auf dieser Seite ebenfalls ein Schild für gefährliche Strömung zu sehen war und nicht wie ich dachte ein weiteres Bluebottle-Warnschild. Diese warnen nur vor einer schmerzhaften Quallenart (diesmal sagen sogar die Australier schmerzhaft, so dass ich kein Bedürfnis habe das mal kennen zulernen). Das Schild für die Strömung stand dort leider auch nicht zu unrecht. Das ohnehin fast schon unmögliche schwimmen gegen die Strömung wurde zudem noch durch mindestens drei weitere gewaltige Wellen verhindert, die einem das Gefühl vermittelten, wie sich ein Gummiball in einer Waschmaschine fühlen muss. Der Gummiball hat jedoch den Vorteil dass er keine Luft braucht... Nach Luft japsend konnte ich zwischendurch schön beobachten, wie sich die zwei Rettungsschwimmer am Strand angeregt unterhielten... Ich war noch nicht wirklich weit vom Stehbereich entfernt, den man unter normalen Umständen mit zwei drei Schwimmzügen erreicht hätte. So hat es jedoch scheinbar eine Ewigkeit gedauert, bis die Wellen wieder etwas kleiner wurden, das aufgequirlte schaumige Wasser wieder etwas besser trug und ich endlich in einem Wellental etwas Boden unter den Fußspitzen spüren konnte. Die nächsten sechs Wellen spülten mich dann wieder an Land, wo mir die Lifeguards aufmunternd zunickten, als ich völlig entkräftet an Land schlich und mich in den Sand plumpsen lies...

Ich war somit nicht wirklich böse, dass es die nächsten vier Tage fast ausschließlich geregnet, bzw. geschüttet hat. Auf eine solche Erfahrung bin ich nicht wirklich nicht noch einmal scharf, auch wenn bei diesem kleinen übersichtlichen Strand die Wahrscheinlichkeit noch relativ groß war, dass mich notfalls noch irgendjemand aus dem Wasser gezogen hätte...

Ich war zwar mittlerweile in etlichen Bars und Restaurants, eine richtige Diskothek hatte ich bisher jedoch noch nicht gefunden. Nach einem entspannten nächsten Tag im Auto und einem fantastischen Secondhand-Buchladen-Café in Bondi, war ich bestens für die Suche vorbereitet. Nachdem der Tagestipp der Tageszeitung max. von 30 Leuten besucht war, wurde ich im Darling Harbour fündig. Eine Bar nach der anderen übertraf sich mit der Lautstärke der Musik und richtigen Tanzflächen. Nur verteilten sich die Leute somit so gut, dass bis auf zwei Clubs um 1 Uhr alle mangels Publikum schlossen... Vielleicht fangen die hier aber auch einfach früher an als in Deutschland, außerdem reicht im Prinzip ja auch ein anständiger Club, so dass die Nacht noch lang wurde.

Beziehungsweise kurz, da ich mir für den nächsten Tag vorgenommen hatte wieder ins Hostel umzuziehen. Mittlerweile wurde der schon Sechstagebart reichlich unangenehm und meiner Meinung nach auch unansehnlich und sämtliche Stromreserven der Akkus von Handy usw. waren aufgebraucht. Mit einem Besuch bei Nataly und einer Verabredung mit Linn hatte ich zudem ungewöhnlich viele Termine ;-)

Da Linn, wie eigentlich immer seit ich sie kenne, mit irgendeinem mysteriösen Symptom von einem Krankheitsanflug im Bett lag, war sie nur zu einem kleinem Besuch beim Irish-Pub O'Malleys aufgelegt, den wir zusammen mit zwei Schweizern und einem Belgier aus unserem Hostel aufsuchten. Da sowohl der Belgier, als auch Linn nicht unbedingt Kontaktscheu waren wuchs die Gruppe im Pub schnell noch um zwei deutsche Mädels, einen Iren und noch ein paar an von denen ich aber nichts mehr weiß... Da man sich in diesem Pub auf Grund der Lautstärke nur sehr schwer unterhalten konnte (Linn hat am nächsten Morgen nur noch gefiept...) und es zu voll zum Tanzen war, machte ich mich auf die Suche nach einer anständigen Tanzgelegenheit in Kings-Cross. Nachdem ich die Schuhe gewechselt hatte - mit den Turnschuhen war ich bei einem Laden mal wieder gescheitert - wurde ich im Mansions fündig. Linns skurrile Bekannte, die unter der Woche diesen Ort bevölkern, waren verschwunden - das Publikum und auch die Aufmachung total gewechselt - und ein echtes Partyhighlight entstanden, bei dem die Leute sich beim Tanzen zuweilen auf den Boden schmissen oder auf den Tischen tanzten - nach kurzer Zeit tauchten auch die beiden Mädels aus dem O'Malleys wieder auf und die Nacht wurde wieder lang.

Diesmal konnte ich ja wieder gemütlich ausschlafen und mich anschließend mal der unangenehmen Aufgabe widmen ein wenig Klarheit in meine Finanzen zu bekommen. Am Abend machte ich mich mit Linn, dem Iren den sie am Tag zuvor aufgegabelt hatte, sowie zwei Zimmernachbarn von dem Iren auf dem Weg zum Kurzfilmfestival. Natürlich wieder mal kostenlos verbrachten wir einen weiteren fantastischen Abend Openair im Botanischen Garten mit 45.000 anderen... Anschließend bin ich mit dem zweiten Iren noch ins O'Malleys und habe schließlich bis Nachts um vier mit meiner Familie und Timo telefoniert.

Go !!!

Nach der Beobachtung der Finanzen rückt das Arbeiten oder zumindest Jobben verdächtig näher... Somit habe ich vorsorglich am Montagmorgen ein Bankkonto eröffnet. Als ich Linn zufällig in der Bank getroffen habe und sie auch noch das gleiche vor hatte, hat die Bankangestellte, da ich hier ja keine Adresse habe, einfach Linns eingegeben... Somit wohne ich jetzt offiziell bei Linn, denn zum Nachweis des Wohnortes benötigt man hier meistens nur die Bestätigung durch eine Bankverbindung ... (Merkwürdig, zumal Linn dort derzeit auch noch nicht mal wohnt!)

Als ich dann im Car-Market die Registrierungsbestätigung abholen wollte und sie nach meinem Ausweis fragten fiel mir siedendheiß auf, dass ich meinen Pass nicht mehr hatte! Etwas panisch zurück zur Bank, wo ich ihn das letzte mal erinnerte, war die Bankangestellte weg, aber der Pass glücklicherweise gefunden worden. Nachdem dann auch die Registrierung des Autos erfolgreich bestätigt worden war und mir Fuji zusagte, dass ich meine Kamera auch in Australien reparieren lassen könne, nahm ich das als Zeichen, dass meine Pechsträne nun wohl langsam beendet ist.

Auf dem Rückweg vom Einkaufen hat mich dann Steffi (die zweite Mitbewohnerin des Iren)  aufgegabelt, zwar unter dem Namen Andreas hat aber trotzdem funktioniert. Mit Steffi hatte ich mich am Abend zuvor die ganze Zeit auf englisch unterhalten, was ungewöhnlich ist, da sie Deutsche ist und man sonst, spätestens nach zwei Minuten ins deutsche wechselt. Komischerweise ist es aber auch viel schwieriger sich mit Deutschen auf englisch zu unterhalten, da man automatisch während des Gesprächs viel mehr auf deutsch denkt - es gäbe ja die Möglichkeit zu wechseln...

Steffi ist dann zu Besuch und zum Essen in unser Hostel mitgekommen und anschließend mit gemeinsam mit Linn ins Mansions. Dort war gerade einer der Bekannten von Linn auf dem Höhepunkt seiner Kunst. Wenn der etwas erzählt versteht man eigentlich nichts, da man so von den absurden Bewegungen und der Mimik abgelenkt wird, dass man nur noch lachen muss!

Den nächsten Tag hat Linn hier gerade für mich festgehalten: 

Har vaert her i hele dag, har ikke gjort stort, men har i det minste klart aa skrive noe paa norsk. Skal proeve aa gjoere mer interressante ting i morra, f.eks bli spist av en hai mens jeg windsurfer. eller kanskje ikken bli spist, men ihvertfall se en.Linn vil gjerne gaa ut, i stedet for aa sove for en gang skyld, saa jeg boer egentlig vaere med. Men: maa skrive mer, og saa finne en plass aa sove. Veldig kjedelig, men noen ganger maa man gjoere det man maa gjoere. Jeg vil vaere tilbake paa torsdag uansett. For aa spise en bedre middag pluss finne en god plass aa se mardi gras.

Und zusammen mit mir übersetzt:
Translation: Ich war hier den ganzen Tag, Ich habe nicht viel gemacht, aber ich habe es wenigstens geschafft etwas auf Norwegisch zu schreiben. Morgen werde ich versuchen etwas interessanteres zumachen, wie zum Beispiel während des Windsurfens von einem Hai gefressen zu werden. Oder vielleicht nicht gefressen zu werden, sondern zumindest einen zu sehen. Linn will gerne ausgehen, anstatt wie üblich zu schlafen, also sollte ich wirklich mit gehen. Aber, ich habe noch mehr zu schreiben, und dann muss ich mir einen Platz zum Schlafen suchen. Sehr langweilig, aber manchmal muss man tun was man tun muss. Zumindest werde ich am Donnerstag wieder hier sein, um ein besseres Abendessen einzunehmen. Und um einen guten Platz zufinden um die Mardi Gras Parade anzusehen. Linns Deutsch ist nebenbei bemerkt sehr sehr sehr gut. Was machen wir jetzt?

So also kann ich das hier wohl heute nicht beenden, sondern muss gehen ...

Nachtrag: War gestern Abend tatsächlich noch sehr lange unterwegs, allerdings nicht mit Linn, sondern mit Steffi :)

Nachdem ich anschließend wieder in den Wagen umgezogen bin, wurde ich zwar nicht vom Hai gefressen und habe auch keinen gesehen, habe aber dennoch einen entspannten Strand- und Surftag (leider nicht Windsurfen) verbracht. Das Wetter hat sich wieder gebessert und wurde sofort wieder extrem heiß, daher nahm ich mir diesmal die nördlichen Strände Sydneys vor!

Die letzten Ergänzungen habe ich heute nun in ganz entspannter Atmosphäre aufgeschrieben, nach dem morgendlichen Baden sitze ich nun mit dem Laptop in einem schönen Café direkt an der Strandpromenade von Manly bei einem Cappuccino, also so könnte ich mir auch das Arbeiten wieder gefallen lassen...(Somit habe ich schon mal eine Vorstellung wie einmal mein Architekturbüro aussehen muss!)

CU

Christian

 

Wer bis hierhin durchgehalten hat ohne sich die Fotos anzusehen, hat es sich jetzt wirklich verdient, also schnell hier auf den Text klicken

Zum zweiten Teil Fotos von Jörg und Christian II auf diesen Text klicken 
(Achtung nichts für schwache Nerven - ich hab Euch gewarnt) 

Aktualisierungsdatum: 16.11.03
Bearbeitet von Christian Wetjen

 


   Verantwortlich: Christian Wetjen,   c@wision.de und c@wetjen.net